Film essay about the first "computer kids".
Kreative Computerwelt
Die Kinder von Apple, Atari und Commodore (Nord 3) - Wie man Nachdenklichkeit wecken kann, ohne dabei gleich Weltuntergangsstimmung zu verbreiten, bewies Manfred Waffenders Film zum Thema Kinder und Computer vortrefflich. Es hilft eben nichts, mit erhobenem Zeigefinger und mit der sauertöpfischen Miene eines allwissenden Kulturkritikers den Kindern etwas ausreden zu wollen, was sie ganz offensichtlich mit unbändiger Lust erobern.
Waffender fragte mit spielerischer Neugier, woher die Computerfaszination kommt - freilich nie ahnungslos oder gutgläubig. Und wer genau hinhörte, konnte aus den Antworten der angeblich nur Verführten eine Menge Gesellschaftskritik heraushören. Den Experten, einem Humanwissenschaftler und einem Informatiker, begegnete Waffender mit ironischer Distanz (kein Bücherregal, sondern eine flimmernde Monitorwand im Hintergrund!), ohne ihre Kompetenz oder Ernsthaftigkeit in Frage zu stellen. Bedenkenswert blieb es allemal, was sie zu sagen hatten: Ob ein Kind völlig in einer Computerabhängigkeit versinkt, hängt immer noch davon ab, ob man es sonst noch Abenteuer erleben läßt.
Entmystifizieren müsse man die Computerwelt, sagte am Schluß ein Lehrer im Kreis 14jähriger Computer-Freaks, wegführen müsse man sie von der rein konsumierbaren Illusion hin zur ‘Souveränität der kreativen Entfaltung’. Beides, sowohl Souveränität als auch Kreativität machte Waffender sich auch bei der filmischen Umsetzung des Themas zu eigen, ein Kommentar hätte da auch nur gestört."
Roland Timm, Süddeutsche Zeitung, 16. Dezember 1983
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